Allenthalben wurde landauf, landab unterinterpretiert, vorsondiert, überreguliert, ampelparaphrasiert, untererfasst und selbstredend überinterpretiert. Dabei ist es schon seit dem vergangenen Jahrtausend klar. “Time has come today”: back from Samoa and ready to take off for the planet, to the planet Venus. Heutzutage ist der Astrofuturismus Schnee von gestern und stattdessen genießt William Shatner tatsächlich ein paar Minuten der Schwerelosigkeit im All. Jeff Bezos sei Dank! Vielen Dank auch!! Immer diese Widersprüche!!!
Heben Sie derweil mit dem neunten Album der Hermanos Patchekos um Kapellmeister und Kosmonaut G.Rag ab. Den ein oder anderen Westküstenklassiker hat das Ensemble aus dem Münchner Osten schon länger im Gepäck. Mittlerweile scheint der Mond nicht nur über Marin, sondern auch überm Warngau und die fleißigen Steuervermeider vom nahegelegenen Tegernsee erfreuen sich der gelben Ampel. Natürlich wird wie stets zur Cumbia aufgefordert und auch ordentlich gedubbt. Und wer so schön Sun Ra sagt, der muss auch Warngau Whole Wheat Horns sagen, gell.
Irgendwie logisch, dass die Time has come today-Version der Angry Samoans Pate stand und nicht das Original der Chambers Brothers, schließlich machte die Kultur des Öfteren Station in der Kulturstation in den späten 1980ern und frühen 1990ern.
Aber wer weiß, vielleicht landen die Patchekos noch bei Barbara Dana – die ja mit den Chambers Brothers deren erste Langspielplatte aufnahm, anno 1966 – und deren „I hate the capitalist system“ (1973).
Also einfach abwarten, einen doppelten Espresso mit Metal Mike und Joe Baiza trinken und mit Terry Adams ein paar Sportzigaretten genießen, denn die Legalisierung ist ja auch vom Tisch.
Bis dahin beherzigen Sie die weisen Worte des Herrn Jello B. „Now you can relax and return to your job!“, so ist doch der eigene Bunker der schönste Platz im All. Auch wenn Mutter (die Band) dies vehement verneinen werden.
Kai Keup (Minister of Rock ’n‘ Roll)