Bärchen: Gesang
Kai: Bass
Andreas: Schlagzeug
Rudolf: Gitarre

1981. BRD. Zurück zum Beton. Die Jugend verschwenden. Geniale Dilettanten vs. Gitarrensolos. No Future im Science Fiction Park. No Fun im Altersheim.

Und dann macht es Bumm. Am Vorabend der so genannten Neuen Deutschen Welle im Jahr 1981 veröffentlichen Bärchen und Milchbubis ein Album, das wie kaum ein anderes die kreative Spannung der Frühachtziger in der BRD auf den Punkt bringt: Hoffnungslosigkeit vs. Aufbruch, Schaffen vs. Zerstörung, Langeweile vs. Spaß. Naivität vs. Schläue.
Alles drin. Das gilt auch heute noch: “Die Angst um meine Zukunft bringt mich völlig zum ins Rotieren. Was tu ich, was mach ich, wie verdien’ ich mein Geld. Der Tag ist so schwarz, mich hält nichts auf dieser Welt,” singt Sängerin Annette Grotkasten alias Bärchen im Song Manager.

Bärchen und die Milchbubis - Bärchenflieger

 

“Die Themen kommen von unten, gehören echt uns” Pop/Rocky 1982

Bärchen und die Milchbubis waren eine Neue Deutsche Welle-Band, die von 1979 bis 1983 existierte. „Hardcore Pop für Fortgeschrittene“ oder „Pogo mit menschlichem Antlitz“ befanden Kritiker seinerzeit (weitere Review-Perlen siehe unten). Bärchen und die Milchbubis hätten in einer besseren Welt so etwas wie IDEAL werden können, aber die Welt war damals genauso wenig besser wie heute. Kurz vor dem zweiten Album löste sich die Band auf und hinterließ neben der legendären Single Jung, kaputt spart Altersheime eben jenes eine wunderbare Album: Und dann macht es Bumm.

gutfeeling records freut sich mit Und dann macht es Bumm das erste und einzige Album von Bärchen und die Milchbubis wieder zu veröffentlichen. Das Album erschien ursprünglich 1981 auf dem Punk-Label No Fun Records aus Hannover.

Bärchen und die Milchbubis in Österreich?

Und damals hat es tatsächlich ein bisschen Bumm gemacht: Nachdem die erste Single Jung Kaputt spart Altersheime schon 1980 einer der meistgespielten Titel im Bayerischen Jugendfunk war, bekam auch das Album viele positive Kritiken, und ja, es gab sogar einen Bravo-Artikel. Die Single Muskeln schaffte es in die österreichischen Charts. Deutschlandtouren (u.a.) mit Hansaplast und Fernsehauftritte (Bananas) folgten.

Die Arbeit an einem zweiten Album wurden aus Geldmangel ausgesetzt. Im Mai 1983 spielten Bärchen und die Milchbubis noch einmal in Österreich, im Juni ein letztes Mal in Hannover, um sich danach aufzulösen. „Nach harten, zähen bandinternen Kämpfen haben wir’s dann sein lassen. Da wir der Vorpubertät entwachsen sind, der Milchbubicharme verflogen ist, aus mir eine Frau wird, ist’s mit B.U.M. einfach vorbei“, so Bärchen alias Annette Grotkasten im Herbst 1983.

Das interessiert doch keinen …
… meinte Annette, zu uns, als wir sie letztes Jahr fragten, ob wir das Album auf gutfeeling records veröffentlichen dürften. Doch, das tut es! Da sind wir uns ganz sicher. Denn diese Platte begleitet uns schon so lange und wir lieben sie heiß und innig. Und jedem, dem wir die “Bärchenplatte” vorspielten, ging es genauso: Sie gibt uns unseren Spaß zurück. Daher: Danke Bärchen, Danke, Milchbubis, Danke Hollow Skai, dass wir diesen Schatz wieder ein bisschen ins Licht rücken dürfen.

... und dann macht es Bumm! 2

Diskografie:
1980: Jung kaputt spart Altersheime (7″, No Fun, 102)
1981: Dann macht es Bumm (LP, No Fun, 013)
1982: Muskeln (7″, Schallter)
1987: Schatzgräber (MC, all roads lead to BEATOWN)

Pressestimmen (von damals):
Elke Heidenreich, Die Zeit, 1982
“Auch wenn Bärchen und die Milchbubis versichern: Ich will nix älter werden” – sie werden ja doch älter, und dann werden Sie den “Scheißstaat” erben, in dem ihnen niemand zuhören wollte, als sie jung waren. Was machen sie mit diesem ungeliebten Erbe? Man darf gespannt sein?”

Diedrich Diedrichsen, SOUNDS:
“… Ihr Verzicht auf jede Finesse, ihre gebirgsquellklare Popausrichtung ist von geradezu ekstatischer Einfachheit und nicht nur hierzulande absolut originell.”

Manfred Gillig im HiFi-Fachmagazin AUDIO
„Klare, einfache Rockstrukturen, knappe und witzige Texte und Melodien mit Ohrwurmcharakter machen diese Produktion zur Platte des Monats für alle jungen Liebhaber ironischer Schlagerkunst, wie sie gerade die neuen Rockgruppen immer besser beherrschen.“

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