Kama Aina ist ein Wanderer. Ein mit der Wanderlust infizierter Komponist, man könnte auch sagen: Ein globaler Insulaner. Denn Kama Aina heißt eigentlich Takuji Aoyagi und wurde im japanischen Tokyo geboren. Von Okinawa, seiner aktuellen Insel, zieht es ihn immer wieder in die Welt, auf andere Inseln, um dort neue Klänge aufzuspüren. An Orten wie Hawaii oder Bali hat er sie entdeckt und auf Alben wie „Club Kama Aina“ verarbeitet. Kama Aina, das ist Hawaiianisch und bedeutet „Eingeborener“ oder „Inselmensch“.
Als Mensch und Musiker ist Kama Aina aber keine Insel. Weshalb er nicht nur Klänge, sondern den Kontakt mit Gleichgesinnten sucht. Die hat er nach Hawaii nun auch in Bayern gefunden. Das heißt, genau genommen hat die Münchner Hochzeitskapelle ihn entdeckt. Denn auch Markus und Micha Acher, Mathias Götz, Alex Haas und Evi Keglmaier sind erprobte Klangforscher, die man von The Notwist, Le Millipede, Unsere Lieblinge oder Mrs. Zwirbl kennt. Als Hochzeitskapelle spielen sie Coversongs, die sie meist in rumpeljazziger Manier in Bars, im Park oder auf der Straße vortragen.
Kama Ainas „Wedding Song“ gehört dabei zum festen Repertoire. Für Markus Acher ein „wahnsinnig schönes Stück“, von dem eine besondere Magie ausgeht. Von dieser Magie wollten sie mehr haben, und haben Kama Aina gebeten, neue Zauberstücke für sie zu schreiben. Das Ergebnis liegt als „Wayfaring Suite“ jetzt vor. Ein Album mit zehn verspielten, minimalistischen Instrumentalstücken. Zehn kleinen Inseln, die doch voller Reichtum sind. Und denen sich die hier gar nicht rumpeligen Hochzeitsmusiker unter dem Bann(er) von Kama Aina mit Demut und geschärften Sinnen nähern. Zeit, auf Entdeckungsfahrt zu gehen!
Die beginnt mit einem sanften Glockenspiel, dann setzt eine gezupfte Viola ein, ein Akkordeon bläst wie vom Winde verweht einen sich wiederholenden Akkord. Und wenn dann die Posaune ihre getragenen Moll-Töne spielt, ist man schon mitten auf der Reise. Die Segel sind gesetzt, und mit Kama Aina und der Hochzeitskapelle an den Instrumenten kann von jetzt an alles passieren.
Was ist das? Eine Gitarre, die von der Insel dort herüber tönt? Jetzt eine Trompete, eine marschierende Snare. Das könnte ein Begrüßungskomitee sein. Wobei, jetzt klingt es wie ein Trauermarsch, dem wir respektvoll lauschen. Dann ein gezupftes Banjo. New Orleans? Nein, mit beschwingten Gitarrenklängen wirkt es jetzt eher Hawaiianisch. Und schon sind wieder auf der Reise.
Mit majestätischen Posaunenklängen geht es übers Meer. Der Kontrabass, er brummt sanft aus der Tiefe. Die Viola, sie fliegt hoch hinauf und checkt für uns die Lage. Ein Spielzeugklavier wogt in den Wellen auf und ab, und so geht es von Insel zu Insel, wo ein Xylofon, eine singende Säge auf uns warten. Bis wir, reichlich mit Klängen angefüllt zurückkehren.