Im Rahmen einer Ausstellung präsentieren und entwarfen die beiden Künstlerinnen Doris Lasch und Ursula Ponn aus München eine Maxisingle mit den Werken „Loop“ von Christine Lemke (Berlin) und „Gutemorgen Schazzilein“ von Willem Oorebeek (Brüssel). Das Schallplattencover ziehrt eine Fotografie der beiden Künstlerinnen.
Schick aufgemacht, smart und doch trashig. Eine Seite reine Sprache, die andere ein Art SprachenDub, eignet sich also perfekt für Dub/Reggae Djs zum auflegen oder einach nur so zum lauschen.
Nach dem Release der Maxisingle „Le musée imaginaire“ mit den Werken “Loop“ (A-Seite) von Christine Lemke (Berlin) und “Gutemorgen Schazzilein“ (B-Seite) von Willem Oorebeek (Brüssel), im Rahmen der Ausstellung „If you don’t create your own history, someone else will“ der Künstlerinnen Doris Lasch und Ursula Ponn im Mai im Frankfurter Kunstverein, präsentiert ABEL Neue Kunst die Maxi erstmals in Berlin. Christine Lemke und Willem Oorebeek wurden für das Projekt „Le musée imaginaire“ von Lasch/Ponn eingeladen einen Soundtrack zu gestalten, der die visuelle Ebene des Plattencovers, eine Fotografie von Lasch/Ponn der Salonwerksatt des Belgischen Malers James Ensor, aufgreift. Ergänzt wird die Plattenpräsentation in der Galerie durch weitere Arbeiten von Lasch/Ponn, Christine Lemke und Willem Oorebeek.
Christine Lemke arbeitet als Künstlerin und Autorin. Ihre Texte sind performative, in langen Passagen filmisch-suggestive Wortbilder. In “Loop“ reflektiert sie über die Schallplatte als Medium. Ihre von dem Schauspieler Godehard Giese eingelesene konzeptuelle Textarbeit setzt bildhaft dicht unter Verwendung genretypischer Elemente als erzählter Krimi mit der Beschreibung eines Diamantenraubes ein, um dann abstrakter das Motiv der Wiederholung und des sich in sich selbst spiegelnden Textes fortzuführen. Die Schallplatteninnenhülle zu „Loop“ ist mit einer Handlungsanweisung versehen, die den Hörer auffordert, nach dem ersten Hören der Seite, den Tonarm zurückzusetzen und die Seite erneut zu hören. Nur über die Handlungsanweisung und dem Zutun des Hörers vervollständigt sich der Loop.
„Gutemorgen Schazzilein“ von Willem Oorebeek besteht aus mehreren übereinandergelegten ungeschnittenen Tonspuren von Alltagsgeräuschen und eingesprochenen Kommentaren seiner Frau, die sie auf ihren Reisen aufgenommen hat. Es entsteht eine Soundcollage, die aus einem sich immer weiter spinnenden Klangteppich besteht, der sich wie Schichten um die kurzen Reiseeindrücken legen. Die Schallplattenaufnahme ist in ihrem Prinzip der Schichtung Oorebeek’s Druckgrafiken ähnlich. Ein Crossover aus Pop Art und Konzeptkunst, dass sich investigativ mit den Möglichkeiten des Prozesses der Aufnahme, Wiedergabe und Rekontextualisierung von Bildern wie Tönen, wie sie unsere heutigen Gesellschaften hervorbringen, auseinander setzt.
Die Interpretation und Darstellung der Vergangenheit hängt immer von der eingenommenen Blickrichtung ab. Diese ist gleichzeitig auch entscheidend für die Geschichtsschreibung sowie der daraus folgenden politischen oder kulturellen Entscheidungen und Entwicklungen. Doris Lasch und Ursula Ponn befassen sich mit dem komplexen Geflecht zwischen Wahrnehmung, Repräsentation, Erinnerung und Wahrheit und entwickeln hieraus gemeinsam Arbeiten zwischen Fotografie, Film und Rauminstallationen. Sie stellen die Frage in wieweit Geschichte allgemein und speziell im Kontext der Kunst selbst zum Instrument der Konstruktion wird und wie sie sich manifestiert. Gleichzeitig beschäftigen sie sich mit der historischen und institutionellen Gültigkeit künstlerischer Aktivitäten.
In der Ausstellung wie auf der Schallplatte treffen unterschiedliche Medien und künstlerische Positionen aufeinander. Es kommt dadurch zu einer Gegenüberstellung, die einen neuen Raum entstehen lässt, der gedehnt oder konzentriert auf unterschiedliche Zeitebenen verweist. “Le musée imaginaire“ ist der erste Teil einer Ausstellungsreihe von Doris Lasch und Ursula Ponn, deren Ort, Zeit und Umstände immer wieder neu zu finden sind.