Hat nicht Jeder irgendwo eine kleine Leiche im Keller? SHAME OVER! Eine ganz liebenswerte Leiche oder eine kaputte Traummaschine, ein in Ewigkeit heulender Motor oder eine hell flammende Zukunft? SHAME OVER! Daniel Murena ruft sie alle wach, ruft sie aus wie der Coco Bello Mann am Strand unserer Kindheit, der sich nun wähnt in tiefster Nacht. Wie der Messerschleifer, der durch windige Gassen pfeift und ruft. Wie ein süditalienischer Moritatensänger, der in Erinnerung ruft, für wen das Messer zu feil geschliffen war. Wie die Stimme, die durch „Letztes Jahr in Marienbad“ hallt, der toten Kulturgesellschaft ein Mausoleum errichtend. Oder wie ein zu lauter Platzanweiser in einem Kino, in dem ausschließlich Filme von Pasolini und Fellini laufen, um dort die Dolce Vita auf die unbequemen Plätze zu verweisen. SHAME OVER!

Unterstützt wird diese Stimme von einer Handvoll Rock’n’Roll Musikern aus München: Albert Pöschl, Tagar und Dizzy Errol – bekannt aus der Arbeit innerhalb der Gruppen Das Weiße Pferd, Kamerakino, Queen Of Japan oder Friends Of Gas, agieren sie hier wie das Crazy Horse, das stoisch den Verwüstungen und Apokalypsen von Daniel Murena folgt; vorausgesetzt Crazy Horse wäre jemals die Band von Alan Vega gewesen. Der Zuhörer hingegen weiss nie so genau, was als Nächstes folgt – SHAME OVER! Wie durch das MURENA MURENA Album „Ghoaster Coaster“ fahren wir durch diese Platte wie durch eine Geisterbahn – bei verdoppeltem Einsatz: Diese Platte ist ein Feuerreifen. Und weit weniger morbide als man nun meinen möchte. SHAME OVER!